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Der Chor in Flammen

 

Der Chor: Feurig 

Frankfurter Rundschau (19. November 1994)  - K.K.F.

Flammende Herzen, brennende Kerzen, eine dunkle Bühne, beiderseits des Zuschauerraums ziehen vierzig summende Gestalten vorüber, finden sich auf der dunklen Bühne zusammen - und los geht's: "Der Chor", eine ganz spezielle Frankfurter Einrichtung, feuert im Bockenheimer Titania sein fünftes abendfüllendes Programm ab. Zwei Stunden geht es nur um Feuer, um hell fire, um Feuerreiter, um wheels on fire, um Verbrennungen und Entzündungen durch Liebe oder zu heißen Summer in the City, um königliche Feuerwerksmusik für einen englischen Herrscher, erdacht von einem Herrn (Brat-?)Hendl. Alles köstlich auf- und abgemischt vom Chef des Chors, dem nicht mehr ganz unbekannten Wolfgang Barina, zur Freude eines von der ersten Sekunde an mitgehenden Publikums.

Der Chor in Flammen (1994), Szenenfoto ("Herr Hendl")Zwischendrin meint man, die Mainzer Hofsänger hätten Einzug gehalten, auch die guten alten Swingel Singers bekamen mit ihrem bekannten Dubidubiduhh ihr fröhliches Revival. Ganz direkt von Herrn Hendl aufgefordert, kritische Anmerkungen zu machen: der Sopran hätte ein paarmal höher intonieren dürfen, lag's am Wetter? Aber die Schau war pfundig.

  
Im Titania steht der Chor in Flammen

Frankfurter Allgemeine Zeitung (19. November 1994) - (sil)

Die Faszination einer einzigen, flackernden Kerze im verdunkelten Raum kann stärker sein als die eines pompösen Arrangements, mit der die Mystik zwanghaft herbeigeschworen werden soll. Die 40 Sänger der Gruppe "Der Chor" unter der Leitung von Wolfgang Barina haben sich das Wissen um die Eindringlichkeit des Feuers zunutze gemacht. "Der Chor in Flammen" heißt ihre fünfte Produktion, die von der Saalbau GmbH in diesen Tagen im Titania präsentiert wird. 

Fälschlicherweise wird mit dem Titel ein Auftritt suggeriert, der das Spiel mit dem Feuer weiter treibt, als es dann wirklich geschieht: Um ihre Darbietung auf der finsteren Bühne zu umrahmen, genügen den Schwarzgekleideten ein paar Fackeln und Wunderkerzen, die herumgetragen oder hochgehalten werden. Zu einer Prozession formiert, halten die Sänger Einzug: später versammeln sie sich auf der Bühne oder um die Zuschauerreihen, und der Chorleiter stellt sich mitten ins Publikum.

Ein musikalisches Potpourri a cappella wird geboten. Manchmal ist noch eine Gitarre mit im Spiel, hier und da schlagen Triangeln den Takt. "Der Chor in Flammen" ist ein Themenabend, denn was sonst als Text oder Titel verbinden Brahms' "Flammenauge, schwarzes Haar", "Light my fire" frei nach den Doors und die Vertonung von Eduard Mörikes Gedicht "Der Feuerreiter" miteinander, letzteres eine "Welturaufführung"?

Gesammeltes und Umgeschriebenes, Experimentelles und Hits aus der Rock- und Popszene reihen sich aneinander und überfordern vor allem einzelne Solisten. Die Gäste im Bürgerhaus störten sich daran nicht: Sie zollten der "unsubventionierten Niedrigkostenproduktion", wie die Gruppe sich vorstellt, fröhlich Beifall. ...

Der Chor in Flammen

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