Vino tinto, aber rojo por favor

11. September 2011

Die Rubrik „Kulinarisches“ kommt hier seit langem eindeutig zu kurz. Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass es in dieser Stadt relativ viele gute bis sehr gute Etablissements gibt, über die ich aber mit der Begründung „teuer kann jeder“ nicht berichten möchte. Zu deutsch: wenn am molekularküchenfreien Standort von Mario Lohninger in der Schweizer Straße ein nicht allzu großes Wiener Schnitzel mit nicht allzu viel Kartoffelsalat 26 Euro kostet und zuzüglich möglicher Vor- und Nachspeisen, Getränke und des Trinkgelds auch vorzüglich mundet, dann ist das keine Nachricht, sondern eine Selbstverständlichkeit. Dann doch lieber trotz eines Oberkellners, der dem Gästemustern nach meist auf Porschefahrer wartet, für 13,90 zu einem exorbitanten Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln in die etwas zu schicke neue Gerbermühle. Das Gerbermühl-Schwein schlug das Lohninger-Kalb bei unserem letzten Besuch um etliche Rüssellängen und macht die Gerbermühle praktisch zur Schnitzelpilgerstätte. Auch das sonstige Essen ist mehr als passabel, es ist richtig gut. Wenn man draußen unter den Bäumen sitzt, ist der overkill in Richtung business/lounge/Szene, der sich in den Innenräumen austobt, erträglich.

Ansonsten ist mit den Worten Größenwahn, Kleinmarkthalle, Gewürzhaus Alsbach und allenfalls noch Frischeparadies (Edelfische), Venos, Scheck-In und Terra Nova fast schon wieder alles gesagt zu Einkaufen und Essen gehen in Frankfurt. OK, OK, das ist jetzt etwas verkürzt, aber wir wollen die Story ja „schnell machen“, wie abgezockte Journalisten zu sagen pflegen ….

Und dermaßen in Fahrt gekommen halten wir mit quietschenden Bremsen endlich auch vor „Poalva. Getränke und Lebensmittel Im- und Export Gmbh“ in der Ahornstr. 73 in Griesheim (im Hof). Dort in einem unpretentiösen Lagerkeller hängen Serano-Schinken verschiedener Reifestadien und gibt es Regale mit Käsen, Sherry-Essig, frischen Chorizos für den Grill, Anchovis, Öliven und Öl und allerlei anderen spanischen Leckereien. Vor allem aber reihenweise Paletten mit spanischen Weinen in 12er-Kartons aus allen möglichen Anbaugebieten: Rioja, Navarra, Galizien, Katalonien und und und. Rot, rosada und weiß. Man spricht klischeegerecht lispeliges Deutsch und sucht freundlich und geduldig in der Preisliste des Hauses nach den Preisen für eine Einzelflasche, meist zwischen 2,50 und 4,50 Euro netto. Herr Algans und Herr Varella verkaufen gerne aber auch ganze Kästen und komplette Schiffsladungen. Im- und Export eben. Einzelne Weine sind natürlich auch teurer, aber eine erstaunliche Anzahl bewegt sich in der genannten Preiskategorie. Wir haben eine solide Auswahl zu Hause verkostet: keine Ausfälle, alles rundum feine Getränke, frisch und fruchtig, für jede Präferenz etwas dabei.

Poalva GmbH
Ahornstr.73
65933 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten über Tel. 069-39047453 erfragen
http://www.poalva.de/

Anstandshalber dann aber auch noch die URLs zu den anderen angetexteten Adressen in der Reihenfolge ihres Auftretens