<Größere Abbildungen durch Anklicken der Fotos>
„Unser lieber Nachbar auch“ schickt Fotos, die verblüffen und meine Wachstumsprognosen erschüttern, sowohl was den Wein als auch was das Gras betrifft. Eigentlich hätte man nämlich die letzten Wochen den Wein auch noch 1.000 km entfernt in Frankfurt wachsen hören müssen.
Die Triebe dürften in den vergangenen nur 18 Tagen auf über 20 cm gewachsen sein, die unteren Blätter sind noch zartgrün, aber schon entfaltet. An der Spitze dicke, fette Blütenansätze („Gescheine“). Der Umfang der Stängel ist enorm. Es ist kaum vorstellbar, dass sie aus den im letzten Beitrag abgebildeten Augen innerhalb weniger Tage förmlich herausgesprungen sein müssen.
Was war die Prognose? „….dass bis Ende Juni die eigentliche Blüte abgeschlossen ist und man den Trieben, von denen heute noch nicht eine Spur zu sehen ist, ab Mai beim Wachsen zusehen kann. Sie werden schnell 80, 120, 140 cm lang sein.“ So weit so gut, Herr Lehmann. Wir korrigieren aber auf „….ab Mitte April beim Wachsen zusehen“ und auf „….werden schnell „80, 160, 240 cm lang sein“.
Im Ernst, unsere Rebensorte erinnert manchmal stark an die Pflanze aus „Der kleine Horrorladen“, nur dass sie nicht beißt. Die Kombination aus Dutzende Meter tiefem reinen Lehmboden, der so genannten „Unterlage SO4“ (Neugierige bitte bei google nachschlagen!) und der Rebsorte „Monarch“ scheint so eine Art Weinstockmonster hervorzubringen, die schneller wachsen als die Rebschere „schnipp“ oder „schnapp“ machen kann.
Im Juni werden wir jedenfalls stark zurück schneiden müssen, einzelne Triebe auch mehr als einen Meter. Sonst kommen wir später nicht mehr durch den Dschungel.
Das zweite Foto vom 25.4. von unserem Gelände verblüfft mich ebenfalls: das Gras steht knapp einen halben Meter hoch, ein etwas unkonventionell aussehender „Rasentraktor“ mit mir unbekanntem Pilot rauscht durch die Wiese.
Die Geschwindigkeit, mit der das Gras in die Höhe schießt, macht mir Sorge. Der Mähservice hingegen beglückt mich. Wir hatten schon einmal im Frühsommer – nachdem seit dem Winter niemand Hand angelegt hatte – 1,80 Meter hohe Brennnesseln und auch Beifüße vorgefunden, die unten 3 cm dick und verholzt waren und nicht mehr mit dem Rasenmäher, geschweige denn einer Sense, zu fällen waren. Schrieb nicht schon Max Frisch etwas von „mörderischer Überfruchtung“? Ein paar Jahre Erfahrung mit eigenem Hausgarten und schon liest man die Klassiker der Weltliteratur mit anderen Augen und versteht Leute, die mit Unkraut-Ex hantieren, etwas besser. So eine Zwischenrodung ist jedenfalls hilfreich und beruhigend. Danke, Herr Nachbar und Herr Pilot! Bitte alles aufschreiben und verrechnen.