Stunde Null

In ein, zwei Stunden geht es los.

So hat man sich das vorgestellt: Am Tag der Abreise fühlt sich der Reisende grippig und lustlos, würde am Liebsten im Bett bleiben, die Euphorie der letzten Trainingsfahrten verflogen, die liegen auch schon 10 Tage zurück. Das bereits gestern Abend probehalber vollständig auf das Rad geschnallte Gepäck macht aus der Gazelle gefühlt ein Nashorn auf Rädern (wie komme ich da überhaupt rauf?). Heute werden es 14 Kilo sein, morgen eine Weinflasche weniger, das Geschenk für den Gastgeber in Amorbach, wo ich wenn alles gut läuft, heute am Nachmittag einrolle, schiebe, keuche ….

Das sichere Gefühl, Tagesetappen von 80 bis 100 Kilometer locker absolvieren zu können, ist nach einer Woche Urlaub an der Côte d’Azur mit Baden im Meer und anschließender starker Erkältung samt tagelangem Verlust des Gehörs (alles verstopft) komplett verflogen.

Alle Pläne, alle Überlegungen – werden die aufgehen? Habe ich etwas übersehen, vergessen? Genug Unterhosen, ist alles richtig gepackt, komme ich schnell an das Regenzeug? Genug Geld dabei………… ??

So habe ich mir das nicht vorgestellt, aber da muss ich jetzt durch. Erst durch den Riederwald, dann Fechenheim und dann kommt das Mainufer….

Alles bekanntes Terrain, erst hinter Hanau beginnt das große Abenteuer.

In ein, zwei Stunden geht es los.