Aue-Eintracht 1:2 – Glück ist ein warmes Gewehr

borgis nombrell schrieb in einem privaten Mehlverkehr:
„happyness is angeblich ein warmes gewehr,
gueck!-licher! kann eine diva nicht gewinnen.“

„jäh nun!“, entgegnet webmaster w wunderholz,
„dem warmen gewehr habe ich nix hinzuzufügen, zumal ich wohl unter uns der einzige gewesen sein dürfte, der diese angelegenheit leif und in voller dürftigkeit im tv gesehen hat. aber nachdem was in den vorjahren so üblich war sind mir warme gewehre in der oberen tabellenregion lieber als perfekt herausgespielte kalte niederlagen auf abstiegsplätzen. Man wird richtig dankbar für die kleinen dinge des lebens, demut kommt auf  …“

Die Politik hat vollkommen den Überblick verloren

Durch eine Korrespondenz über Weinfragen – unter besonderer Berücksichtigung der Frostschäden im Mai 2011 – wurde ich gestern auf ithaka – Journal für Terroirwein, Biodiversität und Klimafarming aufmerksam gemacht. Auf der Randspalte der Homepage fand sich ein Artikel, der meine momentane Befindlichkeit sehr gut zum Ausdruck bringt. Ich zitiere den Eingangsabsatz und empfehle die Lektüre des gesamten Textes auch für Nichtwinzer:

Die Politik hat vollkommen den Überblick über den Zusammenhang der sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen verloren. Sie zieht ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstüberschätzung allein aus der Tatsache, dass die Wirtschaft sich in den letzten 50 Jahren unaufhaltsam in spiralischen Wachstumszyklen immer rasanter weiterentwickelt. Dass die Politik dieser Epoche das Ruder völlig aus der Hand verloren hat und sich keinerlei Gestaltungsspielraum mehr für die soziokulturelle und ökologische Lenkung der Gesellschaft zugesteht, ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Politik, sondern für die Gesellschaft insgesamt.

Dem habe ich (heute) nichts hinzuzufügen.

borgis nombrell live aus dem Stadion

Auswärtssieg: FSV – Eintracht 0:4

na, das war doch mal ein feiner event,
die eintracht hat gnaedich das 5-zu-null ver-tagt,
zwo toerchen waeren allerdings fuer die bornheimer eventuell doch moeglich gewest….

und das alles bei meinem ersten besuch seit anno 1969….
dezember, vs. s04, jussufiee etx., 

habe eben vernommen, dass die entwerteten tickets bereits jetzt
im boersenhandel steil nach oben pfeiffen,  

nur: die cörriee-wurscht: zwar ganz ordentlich,
aber die beim EFESVAU mundet entschieden besser,
das pulver liegt genauer auf der wurscht, die soße ist besser gefoehnt.

Schoyfler: “Ackermann hat mir’n Haus geschenkt”

Was für’n Hammer!

Hat doch der Schoyfler alias Andreas The August (alias Narciso Andrés alias Andreas von Gunten alias wer weiß nicht wer) einen Song geschrieben, der das Potential zum Partyhit beim gemütlichen Teil des Betriebsfestes der Deutschen Bank hat.

Aber noch hat ihn die Belegschaft nicht zu Ohr bekommen, kann ihn ergo nicht mitgrölen. Die Chancen stehen eher schlecht, dass es noch so kommt. Aber ich will alles dafür tun, dass google das  youtube-Video vielleicht einmal als Top-Suchergebnis für „Ackermann“ bringt und sorge auf diesem Wege für Verbreitung.

(Schlagwörter: Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann – Ackermann. Puh, das sollte reichen).

Hier folgt jetzt für die deutschen Bänker zum Üben erst mal der auf dem Amateurfilm eher schlecht zu verstehende Text und dann der versprochene Link zu einer Trio-Fassung und auch noch zu einer Band-Fassung des Stücks auf Youtube.

Strophe:
Wen treff ich neulich bei meinem Therapeut`?
Aus dem Fernsehn kenn ich den Mann.
Ich frag ihn gleich, „Hallo, ja wie gehts uns heut?“,
obwohl, das geht mich ja gar nichts an.
„Ziemlich schlecht“, er hat so ne blöde Depression,
er weiß nicht was er noch mit seinem Geld machen soll.
Ich gleich: „hoppla“, bezüglich seines Monatslohns,
da hätt ich ’ne Prima Idee, sag ich verständnisvoll.
An´n gutes Werk sollt‘ er doch mal denken,
er wirft nervös n’paar Erdnüsse ein.
Ich poker hoch, er könnt mir’n Häuschen schenken,
und ´n Scheck an Greenpeace sollt auch noch drin sein.
Hab ihn prompt an seinem sozialen Tag erwischt,
er hat ja in seiner Brust kein Herz aus Beton.
Hat er erst mal die Spendierhosen angezogen
lässt er sich nicht lumpen mit der Maggiboullion.
Refrain:
Ackermann hat mir’n Haus geschenkt
obwohl er mich eigentlich gar nicht kennt.
Nix Kleines, nein, ´s kost´’ne Million,
das bezahlt er mit einem Monatslohn.
Chor:*)
Was erzählt er wieder für einen Quatsch?
Wenn die Kuh scheisst, macht es platsch!
Er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Armer Raimund, wie bist Du krank.
Strophe
Er kriegt dreizehn Millionen im Jahr,
das durch zwölf ist, was in die Tüte kommt an jedem Monatsend‘.
Eine Milliondreiundachtzigtausenddreihundertdreiundreißig Euro
und noch dreiunddreißig Cent.
Refrain/Chor*):
Ackermann … /Was erzählt er …..
*) Der „Chor“ erklingt nur auf der Trio-Fassung. Der Ich-Erzähler ist in diesem Fall ein gewisser Raimund. Raimund ist eine Hauptfigur aus einer Oper, die Herr Schoyfler derzeit komponiert, der „Ackermann“-Song also eine Nummer aus dieser Oper. So- ist damit zu rechnen, dass irgendwann auch eine dritte und orchestrierte Fassung des Stücks vorliegt.

So. Hast Du geguckt (Bild), hast Du gelesen (Text)? Dann guckstu deutscher Bänker weiter und singst mit:

Mexikanischer Bratwurstsalat

Mexikanischer Bratwurstsalat? Wie klingt das denn? Bleed, ich weiß. So wie Toast Hawaii, Pizzafleischkäse und gestern gabs in der Kantine Pasta-Chips (ehrlich!). Wir Gourmets hätten allerdings dazu „orecchiette“ gesagt.

Aber der Wurstsalat mexikanische Art ist wirklich ein Pfund. Man nehme

  • Nürnberger Rostbratwürste (gerne vom Discounter, der mit „A“ anfängt), brate sie braun, lasse sie kalt werden und schneide sie (schräg) in sehr feine Scheiben;
  • rote Zwiebel in feinen (halben) Ringen;
  • reichlich Koreandergrün;
  • ordentlich Limonensaft (keine Zitronen!);
  • mutig kleingewürfelte Chiles (vorzugsweise Habaneros).

Alles mischen, fertig. Zutatenverhältnis variabel, weil Geschmackssache. Muss nicht lange ziehen, schmeckt sommerlich erfrischend mit fränkisch-exotischer Note.

Allmächt und arriba!

Countdown läuft: “Frauen-WM”

Die Fieberkurve steigt auch beim Donnerstach. Kommenden Sonntag geht’s los. Private WM-Studios vor Heimglotzen sind für die Vorrunde fest vereinbart, public viewing könnte auch noch kommen, inkl. unvermeidbarer masseninduzierter Rührseeligkeit und sich zunehmend verselbständigendem Siegestaumel.

Was ist passiert? Noch vor Monaten schauen mich meine Mit-Donnerstachler mit leeren Augen an, als ich berichte, ich sei beim Top-Spiel der Frauenfußball-Bundesliga gewesen. Am Brentano-Bad, FFC gegen Turbine, vor der Rekordkulisse von 1.500 Menschen. Heute beten mir die Jungs die nicht mal so leicht zu merkenden Namen und bisherigen Vereine der Nationalspielerinnen ungefragt vor, so daß ich kaum noch hinterherkomme.

Egal. Nicht wundern, einfach nur freuen. Sonntag geht’s los.

Zum Artikel „Erlöst Gustav Mahler aus linker Vereinnahmung!“ (Zeit online 18.5.2011)

„Der Komponist der ’68er“ – so ziemlich das letzte Attribut, das ich Mahler anhängen würde. Als junger Erwachsener und auf dem Weg zum Musiklehrer habe ich die Zeit erlebt und fand was „klassische Musik“ (Anführungszeichen voll absichtlich) angeht gerade meine linksintellektuellen Zeitgenossen eher bildungsfern und wenig artikulationsfähig. Normalerweise haben die lieber „Doors“ gehört („When the music’s over turn off the light“) und Orchestermusik, zumal mit Gesang verbunden, kaum an sich herangelassen. Wenn dann würde ich es eher so sehen, als dass sie nicht „Mahler“ sondern „Tod in Venedig“ gehört haben und das Phänomen Mahler und die 68er auf den Kontext des Visconti-Films und die Handlung der Mann-Novelle begrenzen. Die meisten dürften wohl beim berüchtigten Adagio unter dem Kopfhörer die Augen geschlossen und naiv-bildlich Gondeln vor sich vorbeiziehen gesehen haben, als dass sie eine Bestätitgung ihres (wie die Autorin vermutet) zerrissenen Weltbildes erfahren haben und sich existentiell erschüttern liessen. Man hat aber nicht bekennend und suchend das Gesamtoeuvre rauf und runter gehört und durchgesprochen. Sicher gab es da eine Faszination, aber die erschien mir schon damals ziemlich irrational und kaum erklärbar. Man hat sich vielleicht auch einfach in Konsumhaltug unreflektiert eine Stimmung, eine Attitüde „hineingegezogen“ wie heute noch Leute mit Che-Guevara-T-Shirts rumlaufen und weder im vollen Umfang für eine Politik a la Kuba noch gegen sie sind. So was heisst „Mode“. Kommt, geht und gut ist. Muss man aber keine Staatsaffäre draus machen.

Ansonsten denke ich, dass Rezeptionsgeschichte – selbst wenn es dann so gewesen wäre wie dieser Artikel es suggeriert – ein Problem sein kann, aber kein grundsätzliches Hindernis für den Zugang zu einem Werk für nachfolgende Generationen. Der Appell „Erlöst Gustav Mahler aus linker Vereinnahmung“ ist eigentlich nur peinlich. Er suggeriert, dass jemand Mahler irgendwann gekidnapt, damit anderen vorenthalten hat und besetzt hält. Nun muss er befreit werden. Wenn noch wenigstens gesagt würde von wem und für wen. Für die schwarz-gelbe (noch) Mehrheitsgesellschaft? Für die Generation Facebook? Für eine verstörte Generation Praktikum, die zugegeben anders als viele 68er keine etablierten Beschäftigungsverhältniss mehr finden werden? Wenn dabei der befreite Mahler hilft, gebe ich dem Artikel doch noch meine Absolution.

Das ganze Grundkonstrukt des Artikels ist ansonsten doch ziemlicher Humbug. Im Falle Kunst und Musik allgemein und in diesem Falle im Besonderen (s.o.). Niemand hindert niemand an einen einem neuen eigenen, selbst gewählten Zugang zu Mahler. Das heldenhafte Verlangen nach dem Wegräumen gar nicht vorhandener Hindernisse und Trümmer der 68er-Generation hat eventuell mit Mahler gar nicht so viel zu tun. Der dient nur als Tapete, auf der man das derzeit so angesagte 68er bashing aufwalzen kann. Für einen Hauptartikel zu „100 Jahre Mahler“ ist das arg dünn. Und man hätte über vieles nachdenken, gerne auch streiten können aus Anlass dieses Jubiläums. Vor allem über Mahler, aber nicht über das Thema „Komponist der ’68er“. Chance vertan, Thema verfehlt. Schade.

Hier der Link zum Artikel: http://www.zeit.de/kultur/musik/2011-05/100-jahre-gustav-mahler

Fotoausstellung Richard Köhler – „Horizontalschnitte“

 
Freitag, 20. Mai, 19 Uhr (Vernissage)
Galerie Zement, Leipziger Str. 65 HH, 60487 Frankfurt

HORIZONTALSCHNITTE
Richard Köhler, Fotografie:

Blicke nach oben.
Der begrenzte Blick auf das Über-Ich.
Oder ist es doch nur fotografische Meteorologie?!
Mit einfachstem Werkzeug den Horizont abtasten.
Mit dem siebzehner Schlüssel unter den Fotoapparaten.
Morgens um 6.30 Uhr.
In und um Frankfurt-Bockenheim.
Und herum

Ausstellung 19. Mai bis 3. Juni
Öffnungszeiten Donnerstag und Freitag 18 bis 20 Uhr
Tel. 069-709437
http://www.galerie-zement.de/